Hallo zusammen,
Josie, das ist wirklich ein aufschlussreicher Artikel! Danke fürs verlinken! Mir jedenfalls beleuchtet er Stieg Larssons Trilogie und besonders die Figur der Lisbeth auf eine andere Weise als ich es bisher betrachtet habe. Wenn dieser Klatsch dort stimmt, dann kann das wirklich der Grund sein, warum Larsson Lisbeth so gemacht hat wie sie ist. Ob ich es deshalb lieber lesen möchte, bezweifle ich zwar, aber es gibt einen Erklärungsansatz, den ich durchaus interessant finde.
Aber auch weiterhin bleibt mein Interesse an den Hörbüchern (und den Filmen) ungebrochen. Kann natürlich sein, dass mir dann auch das nicht zusagt. Aber ich bin ganz zuversichtlich, dass ich Lisbeth auf dem Weg besser an mich heranlassen kann. Denn (und das mal an alle gerichtet, denen die Trilogie gefällt) irgendwas muss ja dran sein, an Lisbeth! Sonst hätten sich die Bände wohl kaum so oft verkauft!
Und richtig was Binchen sagte (mir auch sehr wichtig): Es ist ja nicht so, dass man sagt (oder denkt), dass es Schrott ist was den anderen gefällt. Sondern einfach nur, dass es auf einen (vielleicht auch stimmungsabhängig - wobei ich glaube, dass es in dem Fall das nicht bei mir war) anders wirkt. Man nicht so begeistert ist, wie andere. Oder einfach daran irgend etwas nicht mag, was andere hingegen aber lieben. Das ist dann wirklich reine Geschmackssache.
Aber viel wichtiger finde ich was Binchen noch sagte! Ich hatte es auch schon gestern sagen wollen, hatte es in meinem Posting dann aber vergessen: Es gibt einfach zu viele interessante Bücher! Ich hatte das nur ansatzweise angedeutet, aber eben dies steckte hinter dieser Andeutung: Ich müsste mich jetzt rd. 2.000 Seiten lang Lisbeth widmen. Und das war es mir dann nicht wert. Weil ich einfach noch so unsagbar viele interessante Bücher zu Hause habe. Die ich dann auch wirklich interessantER finde als diese Trilogie. Das heißt aber wiederum nicht, dass ich Stieg Larsson gänzlich uninteressant finde. Wären diese 200-300 Bücher, die ich vorziehen würde nicht da, dann stünde Stieg Larsson ziemlich weit oben auf der Liste der Bücher, die ich lesen wollen würde (immerhin will ich es ja mit den Hörbüchern versuchen - so ganz weg bin ich ja nicht davon. Wäre ich aber, wenn es mir Null zugesagt hätte. Mein Interesse ist mir ja nicht völlig genommen. Aber ich möchte nicht 2.000 Seiten davon lesen, wo ich noch diese 200-300 Bücher zu Hause habe, die noch interessanter auf mich wirken). Das war bei mir definitiv der Grund, warum ich es weg gelegt habe. Wie gesagt, ich hatte es ja angedeutet. Aber hier noch mal ganz deutlich hervorgehoben.
Und was auch sicher richtig ist, ist die falsche (zu hohe) Erwartungshaltung. Bei mir eher noch die falsche als eine zu hohe. Denn hätte mir jemand gesagt (was sich auch in dem von Josie verlinkten Artikel wiederfindet), dass Lisbeth mit übermenschlichen Kräften und Fähigkeiten gesegnet ist, hätte ich sofort gewusst, dass das als Buch eher nichts für mich ist. (James Bond würde ich z. B. auch nicht gern lesen. Aber schauen schon!) Das ist dann einfach nicht mein Geschmack. Warum auch immer. Und warum auch immer ich es als Hörbuch oder Film dann doch viel eher an mich heranlassen kann.
Der Vergleich mit anderen Thrillern (z. B. Stuart MacBride) ist auch nicht von der Hand zu weisen. Und das zeigt mir, dass es doch nicht so ganz rational ist wie ein Buch (seine Figuren) auf einen wirkt. Erklärungsansatz: Stuart MacBrides Figuren sind in meinen Augen so ausgelegt, dass man sie mit einem Augenzwinkern betrachtet. Bei Stieg Larsson hatte ich aufgrund des gesamten Schreibstils mehr Ernsthaftigkeit vermutet. Er schien mir mit Lisbeth nicht spaßen zu wollen? Aber vielleicht täuscht dieser Eindruck auch. Aber im Grunde ist es auch egal, denn ich denke wirklich dass es irrational ist und man von Buch zu Buch entscheidet: Liegt es mir in der Mischung? Oder nicht so sehr?
Denn logisch erklären kann ich mir auch nicht, warum mir die Meg Langslow-Reihe nicht gefällt. Aber ich glaube das kann man nicht so recht erklären. Beim einen (Autor / Figur... oder sogar im wahren Leben bei Menschen) passt es, beim anderen nicht. Und da spielt manchmal das Gesamtbild eine Rolle, das halt auf jeden ganz individuell wirken kann.
Empfehlungen finde ich immer interessant. Ich verstehe auch, wenn man da scheuer wird, wenn man merkt, dass man den anderen doch irgendwie falsch eingeschätzt hat. Aber wenn mir was empfohlen wird, was mir dann doch nicht so liegt, dann empfinde ich das als nicht schlimm. Denn es zeigt mir immerhin Unterschiede im Lesegeschmack auf. Zeigt mir, was dem gefällt, der es empfohlen hat. Und zeigt mir auch wieder was neues über mich, wenn ich es anders sehe. Und besonders wenn dann so interessante Diskussionen draus entstehen wie hier!
Auch ich lobe es mir (nein, uns!

), dass es uns gelingt, unterschiedlicher Meinung zu sein, ohne dass es persönlich wird oder aber jemand sich in seinem Geschmack in Frage gestellt fühlt. Das hat man (leider!) wirklich nicht häufig! Schade besonders, da es schon stimmt, dass gerade diese kontroversen Diskussionen uns alle weiter bringen. Uns etwas über uns selbst aufzeigen und auch über die anderen hier.
Doris hat geschrieben:Realitätstreue muss nicht unbedingt entscheidend sein. Gute Unterhaltung ist wichtig.
Aber wenn sich zuviel von all dem anhäuft dann ist es für mich schwierig weiterzulesen und ich stolpere dann nahezu über jedes Steinchen.
Das wollte ich noch zitieren, da es mir da genau wie Doris geht: Gerate ich erst mal ins straucheln, komme ich oft auch zu Fall.
Mir fällt noch ein Buch ein, das ich im letzten Jahr las und das mir durch Unglaubwürdigkeiten ein wenig den Spaß zum Ende hin gebremst (zum Glück nicht gänzlich genommen) hat. Brigitte Aubert "Im Dunkel der Wälder". Wäre ich nicht so weit im Buch gewesen und wäre es nicht anfangs glaubwürdiger gewesen, hätte es mir den Spaß sicher gekippt. Aber das Buch hat mir dennoch sehr gefallen. Ich konnte es entschuldigen. Man sieht: von Fall zu Fall auch ein Stückweit unterschiedlich. Aber ich fand auch bei diesem Buch, dass diese Übertreibungen vollkommen unnötig waren und wäre es realistischer geblieben, hätte es mich mehr beeindruckt. In diesem Buch ging es einigen hier mit den Unglaubwürdigkeiten auch so, bzw. waren weniger nachsichtig mit Brigitte Aubert als ich. Wiederum bei Tana Frenchs "Totengleich" war mir wichtiger als anderen, ob alles zu einer logischen Auflösung/Erklärung kommt. Obwohl ich das Buch sehr gern gelesen habe, war mir der Punkt sehr wichtig und ich wollte auch kein abschließendes Urteil über das Buch abgeben (so gut es mir auch gefallen hat), bevor ich über den Punkt (also ob es eine logische Erklärung gibt oder ob Unglaubwürdigkeiten übrig bleiben) am Ende nicht bescheid weiß. Ist somit wohl wirklich oft von Fall zu Fall (von Buch zu Buch) verschieden.