Stieg Larsson

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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Petra » Do 21. Jan 2010, 11:57

Hallo zusammen,

Josie, das ist mir an seinem Stil auch aufgefallen, als ich reingelesen hatte. Ich hätte zwar nicht so massive Probleme damit wie Du (ich habe es genau anders herum: zu lange und verschachtelte Sätze strengen mich oft zu sehr an. Wenn sie durchweg problemlos verständlich bleiben, dann ist es ok für mich und es macht ein Buch oft auch wärmer und schöner für mich. Aber zu viel davon mag ich dann wieder nicht. Ging mir mal streckenweise bei Isabel Boltons "Der Weihnachtsbaum" z. B. so.), bzw. mag zuweilen solch einen knappen Stil sogar, aber dann muss es eine Wirkung erzielen/haben. Nicht einfach nur kurze Sätze, weil es einfach ist so zu schreiben. Sondern es sollte schon irgendeine Absicht in diesem Stil liegen und es sollte kunstvoll gemacht sein. Das ist natürlich wieder sehr subjektiv. Mir fällt auch leider jetzt kein Beispiel ein. Zurück zu Larsson: Bei ihm ist mir beim reinlesen aufgefallen, dass sein Stil kühl auf mich wirkt. Eben durch die einfache (knappe) Sprache. Kühl mag ich eigentlich sehr gern - wo es passt. Aber hier fiel es mir irgendwie nicht so positiv auf. Und es lag für mein Empfinden an der Art wie er erzählt. Eben diese spärlichen Sätze. Mir fiel dazu das Wort Staccato ein.

Schön, dass Du Deine Probleme mit seinem Erzählstil ansprichst, denn ich hatte nur in mir gespürt, dass ich mit dem Stil nicht so warm wurde und dass es an seiner Sprache liegt. So habe ich mich jetzt aber mal eingehender damit auseinander gesetzt.

Hören ist auch aus dem Grund für mich - ebenso wie bei Dir, Steffi - sicher die bessere Variante. Als Hörbuch kommt das vielleicht sogar ganz gut an/rüber. Im Buch hätte ich mit dem warm werden Probleme. Sicher keine unüberwindbaren, aber gehört scheint es mir besser zu passen.

Schön auch noch mal von Dir zu hören, Steffi, dass Dietmar Bär in der Trilogie wohl durchweg eine gute Leistung bringt. Denn mit ihm habe ich ja auch sonst eher meine Probleme. Was er meistens zu wenig interpretiert, interpretiert mir ein Rufus Beck übrigens auch entschieden zuviel! Zu "Harry Potter" mag das sogar noch passen, aber bei ernsterem Stoff und ernsteren Figuren bremst er sich oft leider auch nicht. Geht für mich auch überhaupt nicht!

Auch hierin sieht man wieder - ebenso in den verschiedenen Schreibstilen - wie unterschiedlich die Vorlieben und Abneigungen sind. Und wie individuell/sujektiv ein Gefallen und Missfallen dadurch oft wird.

Auch dieser Aspekt ist in meinen Augen sehr interessant! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Petra » Do 21. Jan 2010, 16:28

Hallo zusammen,

ich habe es eben drüben im Hoerbuecher4um schon geschrieben. Zur Millenium-Trilogie gibt es ab Februar 2010 auch ein :arrow: Hörspiel zum 1. Band ("Verblendung"). Vielleicht auch ein Weg sich Lisbeth zu nähern, bzw. sie mal wiederzusehen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Binchen » Do 21. Jan 2010, 22:13

Oh, das ist ja eine tolle Info, liebe Petra,

das hatte ich noch gar nicht gesehen. Mal schauen, ob bzw. wann das bei mir landen wird. Ich freue mich ja erstmal auf die DVD und dann den 2. Teil der Verfilmung im Kino.
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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Josie » Fr 22. Jan 2010, 09:39

Hallo Petra,

"Staccato", ja, das ist der perfekte Ausdruck. Damit hast du in einem Wort das gesagt, wofür ich mehrere Sätze benötigt habe. :D

Ich find's auch interessant, welche Gründe es gibt, warum man ein Buch mag oder nicht. Die sind in der Tat ja sehr vielseitig.

In verschachtelten Sätzen kann ich aufgehen. Da pflücke ich mit wahrer Begeisterung die einzelnen Satzteile auseinander, füge sie wieder zusammen, lese sie wieder im Ganzen, fange notfalls wieder von vorne an, wenn ich es immer noch nicht verstanden habe... Und ich bin dabei glücklich. :lol: Zwar benötige ich nach solchen Büchern stets flüssig zu lesende Lektüre als Ausgleich, aber das dürfen dann nicht diese kurzen Sätze wie bei Stieg Larsson sein.

Evtl. kann ich mich, je nach Euren Rezensionen, ja für das Hörbuch entscheiden. Ihr könnt vielleicht mal berichten, wie das umgesetzt wurde.
Liebe Grüße
Claudia


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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Doris » Fr 22. Jan 2010, 10:16

Hallo alle miteinander,

ich hatte zwar schon im "Neuheiten-thread" darüber berichtet, aber da Stieg Larsson ja nun einen eigenen thread hat ist das hier sicher auch gut aufgehoben.
Es erscheint nämlich noch ein zweites Buch über ihn und zwar dieses hier:

http://www.amazon.de/Freund-Stieg-Larss ... 928&sr=8-9

das andere, die Biografie erscheint bei Aufbau und sieht so aus:

http://www.amazon.de/Stieg-Larsson-Biog ... 79&sr=8-18

Herzlichst, Doris
"Das richtige ist das intensive Buch. Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt und nicht mehr los läßt - bis zum Ende nicht, lies oder stirb! Dann liest man lieber." Kurt Tucholsky
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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Petra » Fr 22. Jan 2010, 11:26

Hallo zusammen,

Danke Doris, für die Info des weiteren Buchs über Stieg Larsson. Die Infos vervollständigen sich somit hier!

Schön, dass ich auch mit dem Hinweis auf das Hörspiel was neues beisteuern konnte. Mich lockt es, da ich mich Lisbeth ja nun lieber hörend nähern will. Aber bevor ich mich zu dem Hörspiel durchringe, wird es erst mal die Lesung sein. Gefällt sie mir, wird das Hörspiel sicher irgendwann mal nachgeschoben. Gefällt auch die mir nicht, macht das vielleicht keinen Sinn. Wobei: Aus Neugierde reinhören würde ich wohl schon - denn ich fände es schon spannend wie es umgesetzt ist.

Josie hat geschrieben:"Staccato", ja, das ist der perfekte Ausdruck. Damit hast du in einem Wort das gesagt, wofür ich mehrere Sätze benötigt habe. :D


Das freut mich aber! :-)
Ich liebe es, wenn es mir gelingt mich kurz zu fassen. Ich bin nämlich auch jemand der sehr ausschweifend erklärt, da es mir mit wenigen Worten oft nicht gelingt. Ich habe mich da aber schon verbessert! (Ein großes Vorbild ist mir der im Neuerscheinungs-Thread erwähnte Autor Andreas Altmann. Ich staune immer wieder, welche Aussagen und Gefühle er mit wenigen - nur den nötigsten - Worten innerhalb eines Satzes vermitteln kann!)

Es gibt auch ein schönes Zitat von Goethe, das ich liebe: Goethe: Er hat einem Freund einen wahrscheinlich elendslangen Brief geschrieben und am Ende schreibt er: "Entschuldige die Länge des Briefes, ich hatte keine Zeit, mich kurz zu fassen."
Da ist viel Wahres dran! Denn es ist eine Kunst - die ich sehr bewundere - und auch harte Arbeit einen Text so auf den Punkt zu bringen, dass kein unnötiges Wort enthalten ist. Und wie auch Andreas Altmann einmal sagte, der Verfasser nach DEM (einzigen!) richtigen Wort "taucht". Für alles was man sagen möchte, gibt es das ideale Wort. Da wir aber auch viele Synonyme haben, schnappen wir uns oft das Wort, das uns als erstes einfällt und zu passen scheint. Es macht einen imponierenden Unterschied, wenn sich jemand die Mühe macht, DAS richtige Wort zu suchen.

Allerdings rede ich hier natürlich von den Autoren, die das kunstvoll betreiben. Und nicht der Vereinfachung halber Sätze kurz stricken. Das ist dann wieder ein anderes Thema.

Und ich bin hier jetzt abgeschweift in meiner Faszination für diese Kunst des richtigen Weglassens (das übrigens nicht nur in der Sprache gut tut, sondern auch in anderen Lebensbereichen, aber das führt jetzt wirklich zu weit! :mrgreen: ).

Auch ich staune wieder einmal ganz fasziniert darüber, wie unterschiedlich Lese-Vorlieben sind und wie vielseitig Gründe sein können, ein Buch zu mögen oder nicht. Ich finde es schön, dass Du lange, verschachtelte Sätze mit so viel Freude auseinanderpflückst und wieder zusammensetzt! Mir fehlt da leider die innere Ruhe. Mich macht nervös, wenn sich mir ein Satz nur sehr mühevoll erschließt. Ein wenig Mühe gebe ich mir schon gern! Aber wenn es zu arg wird, dann verliere ich den Spaß daran. Denn mein Ehrgeiz ist der, das Buch wirklich zu lesen und zu verstehen. Und so zerpflücke ich auch und setze anschließend erneut zusammen. Aber es macht mich unruhig. Dass man da auch Spaß dran haben kann, verstehe ich jetzt erst so richtig durch Dich! Denn ich dachte immer, ich habe einfach nur ein Konzentrationsproblem und anderen erschließen sich solche Satzwürmer schneller, besser und deutlicher als mir. Aber dem ist anscheinend gar nicht so. Sondern es gibt einfach Menschen, denen das mehr Spaß macht als mir. Wieder einen interessanten Aspekt kennengelernt! :-)
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Dana » Fr 22. Jan 2010, 12:30

Liebe Josie und Petra,
ich mag Staccato-Sätze (super Ausdruck, Kompliment, Petra ;) ) auch nicht. Aber mir liegen auch lange verschachtelte Sätze nicht, die ich evtl. 2 - 3 x lesen muss, um sie zu begreifen. Ich bin ein Schnellleser und bei solchen Sätzen muss man sich Zeit nehmen, um sie aufzunehmen und zu verstehen. Dazu fehlt mir (leider) die Geduld.
Liebe Grüße
Dana


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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Binchen » Fr 22. Jan 2010, 22:01

Tja - dieses Zitat
"Entschuldige die Länge des Briefes, ich hatte keine Zeit, mich kurz zu fassen."

ist genial - denn so geht es mir auch. Wenn es schnell gehen muss - werden die Briefe länger, die Dokumentationen auch.

Aber was Ihr zu den Schachtelsätzen schreibt. Ich finde die von Jane Austen (in der Übersetzung von Reclam) schon genial - ich liebe es, wenn der letzte Teilsatz die Bedeutung des Anfangs kippt - aber zerpflücken mag ich Sätze dann lieber doch nicht. Sie müssen durch sich selbst wirken. Die Bewunderung für Eva Mattes, die ja 'Stolz und Vorurteil' und 'Verstand und Gefühl' vorliest ist groß, denn diese Sätze muss man schon gut verstanden haben um sie richtig lesen zu können. So vorgelesen sind sie dann natürlich auch noch etwas anderes.
Bei aktuellerer Literatur darf es aber auch schlichter sein - Staccato oder da da da punkt - geht schon - schlimmer sind, wie für manch anderen hier auch - sachliche Fehler, sogenannte Haker-Romane, die von Autoren geschrieben sind, die scheinbar nicht mal Windows-Grundkenntnisse haben .

Um zum Thema zurück zu kommen. Die DV-Ideen wirken zumindest auf mich, gut erklärt - nicht zu verkompliziert - aber eben auch nicht zu simpel.
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Re: Stieg Larsson

Beitragvon Petra » So 31. Jan 2010, 23:09

Hallo zusammen,

ich höre gerade Stieg Larssons "Verblendung". Und wie ich schon dachte, komme ich gehört besser damit zurecht. Hier stören mich die Dinge, die mich beim reinlesen gestört haben, komischer Weise nicht so sehr. Aber das hatte ich ja schon gedacht, da ich die Erfahrung oft gemacht habe: Einiges höre ich lieber.

Und auch wenn ich mich vom Hörbuch gut unterhalten fühle (Dietmar Bär liest da wirklich ausnahmsweise mal sehr gut), so würde es mir für zum lesen dennoch nicht reichen. Somit für mich anscheinend die bessere Wahl: das Hörbuch.

Wollte ich hier der Vollständigkeit halber noch mitteilen.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Stieg Larsson

Beitragvon JMaria » Do 4. Feb 2010, 20:11

Hallo zusammen,

ich habe im Radio gehört, dass heute der 2. Teil in den Kinos anläuft.

Gruß,
Maria
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