Dan Simmons - Drood (mit Spoiler)

[YvonneS]

Hallo Steffi und Maria,

ich habe gestern nun auch mit "Drood" angefangen, das Zugunglück und den sprechenden Arm habe ich schon hinter mich gebracht. Die Passage mit dem sprechenden Arm habe ich sogar zweimal gelesen, ich fand sie einfach toll geschrieben.

Ich bin mit dem Buch zwar noch nicht so weit, habe aber jetzt schon den Eindruck, dass Simmons so bißchen die Dicken'sche Weitschweifigkeit und den Hang zu Schachtelsätzen für seinen Roman "adopiert" hat. Das passt und gefällt mir persönlich sehr gut.

"Our Mutual Friend" ist eines von Dickens Meisterwerken und ich finde es schade, dass sich kein deutscher Verlag findet, der dieses Werk neu auflegt. Ich las es damals, nachdem ich mir mit meiner Freundin bei einem unserer berühmt-berüchtigten Marathon-DVD-Abende bzw. Nächte die komplette gleichnamige BBC-Verfilmung angesehen habe; wenn ich mich richtig erinnere, waren das sechs Stunden Film. Meine Freundin hatte noch eine alte von ihrer Oma geerbte deutsche Ausgabe im Bücherregal stehen, die sie mir dann geliehen hat. Die Übersetzung war herrlich altmodisch, mich hat es aber nicht gestört. Es war übrigens eine gebundene Ausgabe in zwei Bänden aus den 50er Jahren.

Lesen möchte ich dieses Buch auf jeden Fall noch einmal im Original, es steht auch schon in meinem Regal.

Der gute "Drood" wird mich auf jeden Fall Zeit kosten, denn der Wälzer ist denkbar ungeeignet als Zuglektüre, sodass ich mich diesem Buch nur am Abend und am Wochenende widmen kann.

[JMaria]

Hallo Yvonne,

super, dass du nun auch mit "Drood" begonnen hast. Jedoch für Unterwegs ist der Wälzer wirklich nicht geeignet

Ich bin mit dem Buch zwar noch nicht so weit, habe aber jetzt schon den Eindruck, dass Simmons so bißchen die Dicken'sche Weitschweifigkeit und den Hang zu Schachtelsätzen für seinen Roman "adopiert" hat. Das passt und gefällt mir persönlich sehr gut.

schön, dass du bestätigst oder zumindest den Eindruck hast, dass Dan Simmons auch etwas vom Stil Dickens übernommen hat. Ich kenne zuwenig von Dickens um das beurteilen zu können.

"Our Mutual Friend" ist eines von Dickens Meisterwerken und ich finde es schade, dass sich kein deutscher Verlag findet, der dieses Werk neu auflegt. Ich las es damals, nachdem ich mir mit meiner Freundin bei einem unserer berühmt-berüchtigten Marathon-DVD-Abende bzw. Nächte die komplette gleichnamige BBC-Verfilmung angesehen habe; wenn ich mich richtig erinnere, waren das sechs Stunden Film. Meine Freundin hatte noch eine alte von ihrer Oma geerbte deutsche Ausgabe im Bücherregal stehen, die sie mir dann geliehen hat. Die Übersetzung war herrlich altmodisch, mich hat es aber nicht gestört. Es war übrigens eine gebundene Ausgabe in zwei Bänden aus den 50er Jahren.

ja, wirklich schade, dass es keine Neuübersetzung gibt *seufz*
Gestern habe ich mir das ebook "Our Mutual Friend" heruntergeladen, doch ob ich es schaffe, das Buch im Original zu lesen, ist fraglich. Das beansprucht doch seine Zeit.

Auf die TV-Serie(n) bin ich im Netz auch gestoßen. Auch hier hoffe ich auf eine Erscheinung in deutsch

@Steffi,
Das Manesse Buch "Das Geheimnis des Edwin Drood" ist auf meiner Wunschliste

Liebe Grüße
Maria

[steffi]

Hallo Yvonne,

schön, dass du im Moment auch mit Drood beschäftigt bist *wink* Liest du die englische oder die deutsche Ausgabe ?

Ich finde den Stil (der englischen Ausgabe) auch etwas behäbig. Manchmal bremst es mich etwas, weil ich gerne in größerem Tempo vorgehen würde. Wenn dann eine Szene so abrupt endet, was mich wirklich auch an Dickens Stil erinnert hat, dann werde ich schon ein bißchen ungeduldig.

Ab und zu musste ich auch schon lachen, Wilkie ist zu drollig, aber ein bißchen blitzt auch immer wieder Gehässigkeit durch.

Hier noch ein Bild von Dickens Chalet:
http://noveldestinations.wordpress.com/ ... ing-chalet

[JMaria]

Hier noch ein Bild von Dickens Chalet:
http://noveldestinations.wordpress.com/ ... ing-chalet

Hallo zusammen,
hallo Steffi,

sieht das Häuschen idyllisch aus; auch heute noch, wenn es auch zugebaut wurde. Hoffentlich bleibt es noch lange erhalten.

sagt mal, was ist nur mit Wilkie Collins los. Sind das wirklich "nur" Halluzinationen, hervorgerufen durch den massiven Laudanumkonsum; diese grüne Frau mit den Hauerzähnen oder dieser Dämon, mit dem er einen Kampf um das Manuskript "Armadale" ausübt, oder gabs wirklich solche Erscheinungen in Wilkie Collins Haus? Schließlich sind wir in England, dem Land mit den meisten Geistern und Spukhäusern!

eine Biographie über ihn wäre nicht schlecht. Ich weiß einfach zu wenig über ihn. Von seinem Werk kenne ich nur seine Erzählungen (Manesse Band "Die gelbe Maske", fand ich sehr gut), "Die weiße Frau" und "Der rote Schal" habe ich nie zuende gelesen. Ist aber auch schon sehr lange her, als ich es versuchte. Ein weiterer Versuch mit seinen Romanen steht in diesem Jahr noch an.

Gruß,
Maria

[Binchen]

Huhu in die Runde,

ich habe nun rund 2 Stunden gehört - von wievielen nochmal? Ca. 29 Stunden .... -

Daher weiß ich, dass ich mich auf eine langsame Erzählung einlassen muss. Bierstedt variiert glänzend die Stimmen - von Drood ein Zischenln, dem gesunden Dickens, dem kranken, von Wilkie ... Klasse.

Die Szenen, die Ihr erwähnt, sind im Hörbuch schnell verschluckt. Wenn man nicht weiß, worauf man achten muss, können da Einzelheiten trotz der vollständigen Lesung schon mal untergehen. Erstaunlich - so hätte ich mir das nicht gedacht.

Gerade ist Wilkie zum ersten Mal seit dem 'Unfall' zu Hause bei Dickens und er erlebt das Verschwinden der Stimme des Meisters - Ob es Spielerei ist?

Die Darstellung von Dickens als Vater hat mich ein wenig an A.A. Milne erinnert. Kinder sind toll, solange sie dienlich sind und tun was man von ihnen erwartet - na toll. Ich hatte mir unbedarft, und ohne Recherche zu seiner Biografie, außer der, die er uns in David Copperfield bietet, soetwas nicht gedacht.

Der Aufbau der Geschichte reizt jedoch und ich bin froh, dass mich Bierstedt mit seiner Darbietung durch den Roman zieht, weil ich mir vorstelle, dass ich sonst zu sehr durch die Langsamkeit der Entwicklung gebremst und ggf. abgelenkt würde. Ich fürchte als Buch wäre es prädestiniert für einen Abbruch. Da ich es aber bald bekomme (avisiertes Geschenk) werde ich sicher reinlesen um z.B. den sprechenden Arm zu finden ....

Soweit zur Zeit -

[JMaria]

Hallo Binchen,

Huhu in die Runde,

ich habe nun rund 2 Stunden gehört - von wievielen nochmal? Ca. 29 Stunden .... -

Daher weiß ich, dass ich mich auf eine langsame Erzählung einlassen muss. Bierstedt variiert glänzend die Stimmen - von Drood ein Zischenln, dem gesunden Dickens, dem kranken, von Wilkie ... Klasse.

oja, ein Zischeln, so stelle ich mir Droods Sprachweise vor. Bierstedt scheint gute Arbeit zu leisten.

Die Szenen, die Ihr erwähnt, sind im Hörbuch schnell verschluckt. Wenn man nicht weiß, worauf man achten muss, können da Einzelheiten trotz der vollständigen Lesung schon mal untergehen. Erstaunlich - so hätte ich mir das nicht gedacht.

ich muß mich beim Hören sowieso sehr stark konzentrieren. Schön, dass wir durch dich einen Vergleich anstellen können.

Gerade ist Wilkie zum ersten Mal seit dem 'Unfall' zu Hause bei Dickens und er erlebt das Verschwinden der Stimme des Meisters - Ob es Spielerei ist?

das fiel mir auch auf. Vielleicht immer noch Schockzustand? Fand ich jedenfalls auch bezeichnend. Wilkie glaubt ja eher, dass Dickens sich einiges ausdenkt.

Die Darstellung von Dickens als Vater hat mich ein wenig an A.A. Milne erinnert. Kinder sind toll, solange sie dienlich sind und tun was man von ihnen erwartet - na toll. Ich hatte mir unbedarft, und ohne Recherche zu seiner Biografie, außer der, die er uns in David Copperfield bietet, soetwas nicht gedacht.

für mich tauchen auf Details auf, mit denen ich in Verbindung mit Dickens nicht gerechnet hätte. Interessant auch Dickens Verhalten bei der Hochzeit seiner Tochter Kate mit dem jüngeren Bruder von Wilkie Collins.

Man bekommt ein sehr reichhaltiges Bild vom Dickens'schen Haushalt.


@Steffi:

Dafür gibt es aber bei manesse das zu Ende geschriebene Das Geheimnis des Edwin Drood http://www.amazon.de/Das-Geheimnis-Edwi ... pd_sim_b_2 Es wird auch erwähnt, dass Drood wohl von Dickens als Konkurrenz zu Collins Krimis geschrieben hat.

ja, die beiden scheinen sich am Ende nicht mehr so hold gewesen zu sein

Übrigens gibt es auch ein Buch von Fruttero/Luccentini über Drood:
Die Wahrheit über den Fall D.. Klingt auch gut.

Liebe Grüße
Maria

[YvonneS]

@steffi

Ich lese die deutsche Ausgabe, die habe ich, sogar noch originalverschweißt, bei tauschticket ergattert. Ich muss gestehen, dass ich bei so langen Romanen immer gern bisschen zu faul bin, die in Englisch zu lesen.

@alle

In dem Buch ist, jedenfalls auf den ersten 100 Seiten, immer von Mesmerismus und Magnetismus die Rede. Hierzu kann ich Euch den Roman "Am Anfang war die Nacht Musik" von Alissa Walser (der Tochter von Martin Walser) empfehlen. In dem Roman geht es um Franz Anton Mesmer, auf den der Mesmerismus zurückgeht. Ich habe mir das Buch jetzt aus der Bücherei mitgebracht und werde es parallel zu "Drood" lesen.

Bisschen ärgert mich, dass ich über Charles Dickens und Wilkie Collins eigentlich sehr wenig weiß und irgendwie scheint es da ja auch keine gescheite Biographie weder für den einen noch den anderen zu geben. Oder hab ich da was übersehen?

[Rachel]

Hallo Yvonne,

Bisschen ärgert mich, dass ich über Charles Dickens und Wilkie Collins eigentlich sehr wenig weiß und irgendwie scheint es da ja auch keine gescheite Biographie weder für den einen noch den anderen zu geben. Oder hab ich da was übersehen?

Wenn es auch englisch sein darf, über Charles Dickens gibt es eine sehr umfangreiche Biographie von Peter Ackroyd, die mich reizen würde. Aber Vorsicht, es gibt wohl eine gekürzte und eine ungekürzte Version, letztere hat dann immerhin mehr als 1200 Seiten...

"Am Anfang war die Nacht Musik" habe ich mir vor Kurzem als Hörbuch aus meiner Bücherei mitgenommen, darauf bin ich schon sehr gespannt.

[YvonneS]

Danke für den Tipp, Rachel. Ich hab mir die beiden Bücher bereits angesehen und bin ganz nebenbei noch auf dieses gestoßen, das ganz sicher auch interessant sein dürfte und in das ich gleich mal in Ruhe reinlesen werde.

[Rachel]

Hallo Yvonne,

gerne. Ja, das Buch von Claire Tomalin klingt ebenfalls sehr interessant. Von der Autorin habe ich noch eine Biographie über Jane Austen hier liegen.