Hallo Britti,
dann haben wir sowohl das Buch, als auch das Ende, ziemlich ähnlich empfunden. Das freut mich! Einigen Rezensionen zu folge sehen das mit dem Ende nicht alle Leser so. Ich fand es aber nur folgerichtig. Und für mich hat es die Wertung des Buches sogar noch mal um einen halben Punkt nach oben gezogen. Denn es setzt dem ganze Vorausgegangenen die Krone auf. War zuvor aller verzweifelter Kummer schon mehr oder minder grundlos (und heilbar), so erscheint er anschließend noch lächerlicher. Und auch beschämend. Anstatt sich um die wirklichen Sorgen und Kümmernisse zu kümmern. Anstatt erwachsen zu sein und für die Kinder da zu sein...
... nun ja. Das macht all das Vorausgegangene noch bitterer und noch bezeichnender. Mit der Hubschrauber-Szene (von oben auf dem Scherbenhaufen herabsehen) hast Du auch recht. Sehr eindrücklich. Fand ich auch.
Wie traurig auch, dass sich Elaine und Paul erst in dieser Situation daran erinnern, was sie zusammenhält/verbindet. Denn plötzlich kämpfen sie auf der gleichen Seite... wenn es auch zu spät kommen mag.
Und recht hast Du: A. M. Homes überzeichnet alltägliche Szenen. Alltäglliche Sorgen und Probleme sicher so manchen Paares. Und durch die Überzeichnung kommt die tiefe Verzweiflung klar heraus, so nichtig die Gründe dafür auch erscheinen mögen. Menschen in Elaines und Pauls Situation fühlen sich gewiss zutiefst verzweifelt, kraftlos... zum Schreien unglücklich. Innen sieht es in so manch einem Menschen sicher auch so (unverhältnismäßig) überzeichnet aus. Und so manche Aktion äußert sicher auch diese tiefe Verzweiflung. Wenn auch vielleicht nicht in ganz so krassen Begebenheiten wie Elaine und Paul sie hier wiederfahren. Wobei: Sie wiederfahren ihnen eigentlich nicht, sondern sie rufen sie in gewisser Weise hervor. Oder weichen ihnen zumindest auch nicht aus. Lassen einfach mit sich machen. Wie Elaine mit diesem Polizisten (das war auch so eine absurde Szenerie!) oder Paul mit der Tätowier-Szene. Das packt einen so richtig beim lesen. Man denkt: So wehr Dich doch. Lass Dir doch nichts (unwiderrufliches) in Deine Haut ritzen. Sei doch erwachsen. Sei ein Mann. Wehr Dich. Sag dass Du nicht willst. Aber solche (passiven) Handlungen dienen letztlich dem Zweck, wenigstens IRGENDETWAS (anders) zu machen! Wenn einem schon nichts sinnvolles einfällt, dann wenigstens irgendwas. Und sei es nur was, was eiin anderer einem aufdrängt. Und so ist es doch auch: Wenn man sein Leben nicht selbst bestimmt, bestimmen es andere... und genauso geht es letztendlich ja auch aus.
Britti hat geschrieben:Auf jeden Fall mal wieder ein sehr nachhaltiges Buch. Man legt es weg aber vergisst es nicht so schnell. Solche Bücher mag ich gern, wo man noch so manches Mal drüber nachdenkt.
Geht mir damit ganz genauso - wie Du siehst!
