Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon NatiFine » Mo 31. Mai 2010, 18:58

Hallo Ihr Lieben!

Es ist einige Zeit her, daß ich mich hier bei Euch das letzte Mal zu Wort gemeldet habe. Ich war sehr beschäftigt *strahl*, habe aber doch immer mal kurz als Gast rein geschaut. Zum Schreiben fehlte mir einfach die Ruhe.
Jetzt melde ich mich mit dem Bericht meiner Hörereinen der letzten Zeit zurück. Hören geht bei mir fasst immer und wenn es nur, statt Radio zu hören, beim Frühstück ist.

Da gab es bei mir zum Frühstück ;) :

Radetzkymarsch von Joseph Roth, gelesen von Michael Heltau
Ein echter Klassiker, der die Geschichte der Familie Trotta erzählt. Um es genauer zu sagen geht es um die Männer der Trotta´s. Frauen spielen nur eine Nebenrolle, obwohl sie für die Entwicklung der Geschichte von Bedeutung sind. Es war für mich interessant, mal einen Klassiker zu hören, der in dieser Männerwelt Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt ist. Es zählten noch Ehre, Freundschaft, Disziplin, Ordnung und Gehorsam.
Diesem Hörbuch, in dieser ungekürzten Fassung von Michael Heltau gelesen, gebe ich volle *****

Vom Sumo, der nicht dick werden konnte von Eric-Emmanuel Schmitt, gelesen von Mathias Fournier
Dieses HB hat mir sehr gut gefallen! Der 15jährige Japaner, der seinen Weg im Leben und seine wahren Ziele ganz langsam findet. Der Sprecher ist passend gewählt worden. ****

Die Daphne du Maurier-Box von Daphne du Maurier
Diese Box beinhaltet: "Die Vögel","Dreh dich nicht um" und "Wenn die Gondeln Trauer tragen"
Die drei Geschichten finde ich gut, mit den passenden Sprechern besetzt und bekommen von mir ****.
Mir hat nicht gefallen, daß der Hörer ohne Überleitung oder akustischen Abschluß der einzelnen Bücher in das nächste Buch geführt wird. Mit der Umsetzung der Bücher in dieser Box bin ich leider nicht zufrieden.
Indien hören
Eine schöne Möglichkeit, sich einem anderen Kulturkeis zuzuwenden.
Griechenland hören
Der Hörer wird mit der griechische Mythologie begrüßt. Wie schön als Vorbereitung auf einen Griechenland Urlaub.

Lady Bedfort und der letzte Gast von John Beckmann
Lady Bedfort und der Fang der Fischer von John Beckmann
Lady Bedfort und der geheimnisvolle Krämer von John Beckmann
Diese drei Hörbücher habe ich zur Entspannung immer mal so zwischendurch gehört. Immer wieder nett!

Mit bösen Absichten von Alessandro Piperno
Dieses Hörbuch, eine italienisch-jüdische Familiensaga, teile ich mir in kleine Hör-Portionen auf. Ich bin mir nicht sicher, woran es liegt, daß ich an dieser Geschichte nicht so richtig dran bleiben kann. Ich vermute, daß es am Sprecher Mathieu Carriere liegt. Sorry, aber für mich ist er ein Schauspieler, ein Darsteller, kein Sprecher. Ich hab ihn beim Hören immer vor Augen.

Nun aber zu meinem Highlight der letzten Zeit.
Ein Hörbuch, ganz nach meinem Geschmack!

Reisen im Licht der Sterne von Alex Capus gesprochen von Dieter Moor aus den GEO Hörwelten "Weit draußen"
Was für eine Geschichte! :o
Der Autor bewegt sich auf den Spuren von Robert Louis Stevenson, dem Autor der Schatzinsel
Es ist eine Biographie, ein Abenteuerroman, ein Reisebericht, eine Familiengeschichte... spannend bis zum Schluß.
Dieter Moor als Sprecher - wunderbar -!
Dafür vergebe ich, ganz subjektiv, Bestnoten*****++

Damit seid Ihr über meine Hörereien wieder auf dem Laufenden.
Nun werde ich meinen iAudio mal neu bestücken und mir was Schönes für die nächste Zeit aussuchen.

Liebe Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Britti » Mo 31. Mai 2010, 21:37

Hallo zusammen.

Ich habe heute Tim Bindings Cliffhanger beendet. Sehr amüsanter Krimi mit etwas schrägen Typen. Hat mir gut gefallen.
Nun überlege ich was nun folgen kann.
Drood lockt mich aber es ist ja schon ein ordentliches Werk... mal sehen.
Britti
 
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon JMaria » Di 1. Jun 2010, 10:35

NatiFine hat geschrieben:
Nun aber zu meinem Highlight der letzten Zeit.
Ein Hörbuch, ganz nach meinem Geschmack!

Reisen im Licht der Sterne von Alex Capus gesprochen von Dieter Moor aus den GEO Hörwelten "Weit draußen"
Was für eine Geschichte! :o
Der Autor bewegt sich auf den Spuren von Robert Louis Stevenson, dem Autor der Schatzinsel
Es ist eine Biographie, ein Abenteuerroman, ein Reisebericht, eine Familiengeschichte... spannend bis zum Schluß.
Dieter Moor als Sprecher - wunderbar -!
Dafür vergebe ich, ganz subjektiv, Bestnoten*****++


Hallo Natifine,

ich habe letztes Jahr das Buch gelesen und fand es klasse! Ich mag die Bücher von Capus sowieso gerne. Ich kann dir auch "Eine Frage der Zeit" ans Herz legen. :-)

Liebe Grüße
Maria
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon NatiFine » Di 1. Jun 2010, 14:03

Liebe Maria,

Reisen im Licht der Sterne lohnt sich auf jeden Fall auch zu lesen.
Zwischendurch dachte ich schon daran, dies auch noch mal zu tun.
Ich habe mir gerade bei amazon "Eine Frage der Zeit" angesehen.
Ja :) , Autor und Thema treffen voll meinen Geschmack :!:
Dieses Buch steht jetzt auch auf meinem amazon-Wunschzettel.
Vielen Dank für den Hinweis.

Liebe Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon NatiFine » Sa 5. Jun 2010, 12:53

Hallo Ihr Lieben,

ich möchte Euch kurz berichten, welches HB mich in den letzten Tagen bei der Gartenarbeit begleitet hat.
Es war Die souveräne Leserin von Alan Bennett gesprochen von Jürgen Thormann
Dieses Geschenk hat meinen Geschmack getroffen. *strahl*
Es war vergnüglich und hat mich gut unterhalten.

Natürlich freue ich mich mal wieder, daß ich meine Meinung bestätigt finde. Es ist nie zu spät mit etwas Neuem, wofür das Interesse geweckt wurde, zu beginnen. Leider merkt man dabei, was man im Leben so versäumt hat und versucht das Versäumte ganz schnell nachzuholen. Das kann sowieso nicht gelingen und so entscheidet man sich gezielt nur noch für die Teilbereiche innerhalb des Interessengebietes, die einem wirklich wichtig sind.
In diesem Fall geht es um das Lesen aus Interesse und Vergnügen, nicht als Pflicht.
Dieser Aspekt der Geschichte, nicht nur bezüglich Literatur, hat mich direkt angesprochen.
Vielleicht kennt Ihr das ja auch?!

Liebe sommerliche Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » Mo 7. Jun 2010, 14:42

Hallo zusammen,

während meines 14-tägigen Urlaubs (zu Hause) habe ich so einiges gehört. Besonders dieses Wochenende, als ich mit dem Dampfreinger mal alle meine Fliesenböden gründlichst gereinigt habe (an dieser Stelle noch mal meinen liebsten Dank für den tollen Dampfreiniger, liebe Britti :D ) und alle Wände in meinen beiden Badezimmern habe ich mit der Hand gründlichst gereinigt. Das hat mir einen gehörigen Muskelkater und viel Hörzeit verschafft! :mrgreen:

So habe ich Josh Bazells "Schneller als der Tod" zu Ende gehört. Ein Mafiathriller der amüsanten (zynischen) Art. Perfekt in Szene gesetzt von Christoph Maria Herbst. Doch, das hatte was! Der Film (mit Leonardo di Caprio) kann kommen! :)

Dann habe ich mir das szenische Hörbuch (kann man auch eigentlich als Hörspiel bezeichnen) von Charlotte Brontës "Jane Eyre" angehört. Ich hatte da Lust darauf, da ich kürzlich noch eine super-schöne Verfilmung des Klassikers auf DVD gesehen hatte (hier der :arrow: Link zu der Verfilmung). So wollte ich die Geschichte gern noch mal in einer Kurzfassung genießen. Da kam mir gerade Recht, dass ich dieses frisch erschienene szenische Hörbuch von Deutsche Grammophon gerade bestellt und erhalten hatte (hier geht es zu dem :arrow: Hörbuch bei Amazon. Und ich muss sagen, ich habe mir davon nicht viel versprochen. Denn den ganzen Stoff kann man doch kaum in 73 Minuten fassen. Zudem dachte ich mir, müsse es ziemlich abgehackt daher kommen, damit möglichst viel reinpasst. Aber Irrtum. Natürlich kann man auf einer CD nicht den ganzen Roman unterbringen. Aber die wichtigsten Eckpunkte sind enthalten, zu einer flüssigen Geschichte zusammengefügt und gar nicht so hektisch heruntergerasselt, wie ich befürchtet hatte. Zwar ersetzt solch ein kurzes Hörbuch nicht den Roman (und das Vergnügen daran). Aber zum Auffrischend sehr schön geeignet. Ich habe das Wiedersehen mit Jane Eyre genossen!

Direkt danach hatte ich auf das :arrow: szenische Hörbuch von Jane Austens "Stolz und Vorurteil" Lust! Und auch hier war ich sehr erstaunt, wie umfassend man solch eine komplexe Handlung (mit all ihren Verwirrungen und Verirrungen) wiedergeben kann, ohne dass es gedrückt und heruntergerasselt wirkt. Ein bisschen mehr Knistern zwischen Mr. Darcy und Elizabeth hätte ich mir gewünscht. Aber es kam schon aus so gut rüber. Wirklich ein sehr schönes Wiedersehen - und auch hier gilt: Kann den Roman nicht ersezten, gibt ihn aber gut wieder und eignet sich zum noch mal erleben und Auffrischen wirklich sehr gut!

Danach habe ich dann weiter geklickt auf Alice Sebolds "In meinem Himmel". Auch hiervon gibt es inzwischen eine Verfilmung, die mich doch irgendwann gern mal auf DVD (kommt bald raus) anschauen möchte. Zuvor wollte ich die Vorlage aber kennen lernen. Als Hörbuch, das schien mir geeignet. Die Sprecherin Anna Thalbach macht ihre Sache großartig. Sanft und doch eindringlich und mitfühlend erzählt sie von Susie Salmon, die 14 Jahre alt ist, als sie ermordet wird. Von ihrem Himmel aus verfolgt sie die Geschehnisse auf Erden. Wie ergeht es ihrer Familie und ihren Freunden. Und, vor allen Dingen, wird der Täter gefunden? Der ungestraft einfach weiter lebt und sein Unwesen treibt...

Ich bin mit meinen Hörereien sehr zufrieden. Die nächsten Tage werde ich noch die Rezensionen dazu schreiben.

Und nun zu Euren Hörereien:

@NatiFine: Ich sehe in Deiner Signatur, dass Du gerade "Winter in Maine" von Gerard Donovan hörst. Ich hatte vor einigen Monaten das Buch gelesen und war fasziniert von dieser Geschichte. Bzw. der Hauptfigur, bzw. wie der Autor von seinem Leben schreibt. Die Sprache und manche Gedanken und Gefühle, die die Geschichte zutage fördert. Ich bin sehr gespannt, wie Dir das Hörbuch gefällt. Ich hatte mal reingehört. Der Sprecher setzt es sehr gut um. Ich werde es irgendwann auch noch hören, da mir dieser Roman wirklich sehr gut gefallen hat. Ist bereits auf meinem iPod.

Und "Die souveräne Leserin" von Alan Bennett habe ich vor ein oder zwei Jahren gehört. Mit großem Vergnügen! Und bei allem Humor fand auch ich die leise Aussage von alle dem sehr schön und bedenkenswert! Denn je weniger Lebenszeit einem offensichtlich verbleibt, umso mehr setzt man Prioritäten. Umso wichtiger werden einige Bereiche einem. Und Aspekte darin. Wie hier - wie Du so schön schreibst - dem Lesen aus Freude und Interesse, und nicht aus Pflicht. Schön, dass es Dir auch so gut gefallen hat und Du Dein Hörerlebnis hier mit mir teilst! :-) (Den Sprecher fand ich auch exzellent gewählt!)

@Maria @NatiFine: "Reisen im Licht der Sterne" von Alex Capus hört sich auch sehr reizvoll an! Du machst große Lust darauf! Und Maria ebenfalls - wie überhaupt auf den Autor! Von ihm habe ich ein Buch zu Hause, das auf Lesezeit wartet: "Fast ein bißchen Frühling". Wie mir scheint, sollte ich es nicht mehr allzu lange warten lassen, wie überhaupt den Autor.

@Britti: "Cliffhanger" hatte mich letztes Jahr auch sehr gut und amüsant unterhalten! Schön, dass es Dir auch gefallen hat. Hast Du Dich inzwischen für was Neues entschieden? Was ist es geworden? "Drood"? Ja, mit dem beschäftigt man sich wenn sehr lange.
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Peter » Di 8. Jun 2010, 12:20

Hallo zusammen,
ich habe mittlerweile die „Verbotene Stadt“ von Dagmar Scharsich, gelesen von Antje Temler zu Ende gehört. Der Roman liegt auf 2 MP3 CD's von RADIOROPA vor.

Um mit dem Einfachsten anzufangen, der Vortrag von Antje Temler ist einfach nur gut zu nennen. Die Stimme passt voll zur „Ich“ Perspektive der ca. 30 jährigen Romanheldin sowie den auftretenden Stimmungslagen und auch das stimmliche Absetzen weiterer Akteure wird locker gemeistert. Für die, über 2 CD's konstant durchgehaltene Leistung würde ich 4 v. 5 Sternen geben wollen. :D

Der Roman spielt ca. 15 Jahre nach dem Ende der DDR in Dresden und Wünsdorf und lebt vom Verweben mehrerer Themen, wie dem Ablösen der 30 jährigen Hauptakteurin (mittlerweile selber Mutter von 2 Kindern) von ihrer 55 jährigen alleinstehenden Mutter, einem Kindheitstrauma das zum vollständigen Erinnerungsverlust an alle Dinge von vor der Schulzeit geführt hat und einem aktuellem Kriminalfall der seine Wurzeln im zweiten Weltkrieg findet. Das Trauma äußert sich in wiederkehrenden Migräneanfällen, ohne festzustellende organische Ursachen und einer inneren Ablehnung über die eigene Vergangenheit und Familiengeschichte mehr herausfinden zu wollen bzw. im Verlauf des Romans herausfinden zu müssen. Dargestellt wird der innere Kampf über reichhaltigen Genuß von Beruhigungstee und wiederkehrende Tabletteneinnahmen ohne aber jemals in Suchtproblematiken abzurutschen.

In dem Roman wird die Handlung sehr langsam aufgebaut und er lebt davon, dass der Leser über detaillierte Situationsbeschreibungen mit in die Gedanken und Gefühlswelt der Hauptperson einbezogen wird. Im Gegensatz zum Roman „Die gefrorene Charlotte“ ist dies kein Roman in der die DDR Zeit wesentlich thematisiert wird. Genau diese beiden Merkmale (langsamer Aufbau und keine DDR Geschichte) haben in meinen Augen dazu geführt, dass die Rezensionen bei Amazon recht schlecht ausgefallen sind. Da passte wohl die Erwartungshaltung der Käufer nicht..... Für diesen Roman muss man sich Zeit nehmen und in meinen Augen ist er wesentlich besser als Hörbuch, denn als Buch zu genießen.

Etwas seltsam erscheint die Ehe der Akteurin (oder typisch Osten?). Der West - Ehemann hat, obwohl ob seiner Eigenschaften hochgelobt, nur eine Statistenrolle (allenfalls), wird abgewatscht weil er sich zu sehr auf das Geldverdienen mit Mainstream Büchern im eigenen Buchladen verlegt anstatt für mehr Ambiente und Auswahl in Sachen Literatur zu sorgen, sich im Krminalfall zuviel und auch noch falsch (in ihren Augen) kümmert, sich nicht in das dörfliche Kripomileu einfügt, sondern mit Peitsche und Geld (typisch Wessi....) per vorgesetzter Dienststelle versucht der Polizei vor Ort Beine zu machen. Dabei ist er es der das Geld für die Existenz verdient und seiner Frau erst einen eigenen Bücherladen ermöglicht. Da kommen mir ein paar Ossi Vorurteile zu viel hoch und entweder wird zu sehr das Klischee vom bösen und geschäftstüchtigen Wessi bemüht oder aber Ost – Frauen sind mit Vorsicht zu genießen..... Selbst als es um die Existenz geht bleibt er der Außenseiter der innerlich abgelehnt und außen vor gehalten wird....... Seltsam, Seltsam …....... (Mich pers. wäre die Maus nach solchen Aktionen auf jeden Fall los gewesen......). :evil:

Man könnte bestimmt die Frage stellen ob die Romane von Dagmar Scharsich auch ein Stück weit der Lebensbewältigung der Autorin dienen?

Insgesamt gebe ich dem Roman das Prädikat lesens - / hörenswert (3 v. 5 Sternen), denn man bekommt Einblick in Mutter – Tochter Konflikte, dem Leben in Ost Dörfern und der ggf. vorhandenen Langzeitwirkung von Kriegsereignissen, kombiniert mit einem gut durchdachten Kriminalfall. :)

Momentan habe ich „Das Große Tier“ von Veit Etzold, gelesen von Franziska Pigulla auf den Ohren.

Liebe Grüße
Peter ;)
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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon NatiFine » Di 8. Jun 2010, 23:40

Liebe Hörbuchfreunde,

in den letzten Tagen habe ich das Hörbuch Winter in Maine von Gerard Donovan gehört.

Julius Winsome lebt allein in den Wäldern von Maine mit seinem Hund, seinen Büchern und den Erinnerungen an seinen verstorbenen Vater. Der Anlass, für die Morde die geschehen, ist die Erschießung seines Hundes aus nächster Nähe, von einem Unbekannten.

Der Inhalt des Buches spricht ganz verschiedene Themen an.
Da sind zu nennen:
die Beziehung zwischen Mensch und Hund,
die Liebesbeziehung, die genauso unerwartet in ein Leben tritt, wie sie auch wieder verschwindet,
die Einstellung zu Jägern, die aus Lust töten,
das, was über die Spätfolgen von Kriegen zu lernen ist
die Beziehung zu Literatur,
das Leben, allein in der Einsamkeit,
die Ereignisse, die Jemanden in Extremsituationen bringen kann und
die Macht, die ausgeübt wird über Mensch und Tier.

Markus Hoffmann, Leser des Buches, hat mich wunderbar in den Winter und die Einsamkeit mitgenommen.
Der Sprecher passt perfekt zu diesem Buch!! Es ist ihm hervorragend gelungen, den Winter, die Kälte, den Schnee, die Einsamkeit einerseits, als auch die Taten in ihrer präzisen Planung und Durchführung einfühlsam und in passendem Tempo zu sprechen.

Ich möchte betonen, dass ich eigentlich kein Krimi Fan bin, aber diese Geschichte hat mich gepackt.
Dieses Hörbuch ist absolut empfehlenswert und kommt mit auf meine persönliche Bestenliste für dieses Jahr.

@Petra
Wie Du siehst, ist Deine persönliche Empfehlung bei mir gut angekommen. *strahl*

Viele Grüße
NatiFine
Liebe Grüße
Renate

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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon Petra » Mi 9. Jun 2010, 08:34

Hallo zusammen,

@NatiFine: Dass Dir "Winter in Maine" auch so ausnehmend gut gefallen hat, dass es einen Platz auf Deiner persönlichen Bestenliste bekommt, freut mich ungemein! Ich ahnte es. Denn es gibt Krimis, die sind einfach viel mehr als das! "Winter in Maine" ist solch ein Krimi. Ich würde ihn sogar nicht mal als solchen bezeichnen. Denn dort geschehen zwar Gewalttaten. Aber die Auflösung ist ja nicht Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Sondern das WARUM. Und die ganzen Facetten, die ein Leben, einen Menschen ausmachen, prägen... und auch zur Verzweiflung treiben können. In diesem Fall eine sehr still geäußerte Verzweiflung, so selbstverständlich wie Julius Winsome vorgeht. Der Leser/Hörer spürt: In ihm ist längst alles zu Bruch gegangen. Das ist so unter die Haut gehend geschildert, und so spielend leicht (und doch sprachlich so überwältigend) zum Ausdruck gebracht, dass ich den Autor dafür wirklich zutiefst bewundere! Für mich definitiv eines der Highlight-Bücher in diesem Jahr für mich. Meiner :arrow: Rezension kannst Du auch entnehmen, wie mich dieses Buch beeindruckt hat und was ich alles darin gelesen habe. Meine Gedanken dazu waren den Deinen sehr ähnlich.

Mensch NatiFine, da bin ich aber froh, dass ich Dir diese mutige Empfehlung ausgesprochen habe. Denn ich wusste ja, dass Du Krimis nicht so magst. Und auch wenn dies kein Krimi in meinen Augen ist, so kommt doch viel Gewalt darin vor. Aber eben nicht um den Leser/Hörer zu unterhalten, sondern um etwas zum Ausdruck zu bringen. Übrigens: Die Gedanken zum Krieg fand ich auch so nahe gehend! Da waren Sätze bei, die ich unbedingt nochmal lesen oder hören möchte. Ich werde mich fürs Hören entscheiden, denn ich hatte ja auch mal reingelauscht und fand auch: Der Sprecher ist PERFEKT für dieses Buch! Und gefreut hat mich auch, dass der Hörer hier keine Kürzungen hinnehmen muss. Ich fand von diesem Buch jeden Satz wertvoll und hätte auf keinen verzichten wollen.

Vielen Dank für Deine Hör-Eindrücke! Sie haben mir mein eigenes Leseerlebnis nochmal aufgefrischt. Und ich stelle fest, es weckt auch Monate, nachdem ich es gelesen habe, noch intensive Gefühle in mir. Ein Buch, das ich nicht missen möchte!

Im Oktober 2010 kommt übrigens ein weiteres Buch von Gerard Donovan raus. Thematisch wieder sehr interessant! Es heißt "Ein bitterkalter Nachmittag" und ich setze Dir mal den Link zu dem Buch bei :arrow: Amazon, dort findest Du eine ausführliche Inhaltsangabe. Dieses jetzt übersetzte Buch hat er wohl vor "Winter in Maine" geschrieben und stand damit auf der Longlist des Man Booker Prize 2003. Also sehr vielversprechend!

Nochmal zu Krimis allgemein: Ich liebe Krimis, die beim näheren Hinsehen gar keine sind. Noch eine große Empfehlung von mir aus diesem Sektor: "Ediths Tagebuch" von Patricia Highsmith. Falls Du Dir eine leise Vorstellung davon machen willst, worum es geht, hier meine :arrow: Rezension von damals. Mit Krimi hat das eigentlich so gut wie gar nichts zu tun. Vielmehr ist es eine Charakterstudie. Hat mir ausnehmend gut gefallen. Und etwas mehr Krimi, für mich aber im Vordergrund auf jeden Fall die Charakterstudie stehend, ist eine meiner persönlichen Entdeckungen aus dem letzten Jahr: "Glatteis" von Hans Werner Kettenbach. Auch hierzu verlinke ich Dir mal meine :arrow: Rezension, falls Du sie überfliegen willst. Von beiden Büchern gibt es keine Hörbücher. Also wenn müsstest Du zu den Büchern greifen. Aber ich kann es wirklich empfehlen! Und noch eines: "Der ältere Bruder" von Georges Simenon (ein Non-Maigret-Roman), auch hier finden sich meine Eindrücke in der :arrow: Rezension.

@Peter: Vielen Dank für Deine ausführlichen abschließenden Eindrücke zu Dagmar Scharsichs "Die verbotene Stadt". Die Sprecherin machte auf mich beim reinhören auch direkt einen sehr ansprechenden Eindruck. Schön zu hören, dass sich mein Eindruck bestätigt.

Vom Inhalt her bist Du weitaus begeisterter als die Amazon-Rezensenten. Das macht mich zuversichtlich, dass auch ich daran Freude haben werde. Und auch hier scheint es sich um ein (Hör-)Buch zu handeln, in dem die Krimihandlung nur zweitrangig zu betrachten ist. Wer dies als bloßen Krimi liest oder hört, wird wohl enttäuscht sein. Das waren wahrscheinlich aus genau dem Grund auch die Amazon-Rezensenten. Kann ich auch verstehen, wenn man sich einen blanken Krimi erwartet. Aber diese ganzen Nebenthemen wären mir persönlich wichtiger als die Krimihandlung. Ich liebe solche Krimis. Weil sie viel mehr zu bieten haben. Aber ich verstehe auch, wenn eine Erwartungshaltung dabei enttäuscht wird. Denn nicht jeder mag die gemächlich aufgebauten Geschichten, die andere Themen offenbaren.

Vielen Dank für Deine Eindrücke zu dem Hörbuch! Und ich bin nun doppelt froh, mich hier fürs Hörbuch entschieden zu haben. Erstens, weil mein Eindruck vom reinhören von der Sprecherin scheinbar nicht täuscht. Und zweitens, weil Du auch sagst, dass diese Geschichte sich vielleicht besser zum hören als zum lesen eignet.

Dein aktuelles Hörubch, "Das Große Tier" von Veit Etzold, sagte mir nichts. Klingt aber gut, wie ich der Inhaltsangabe gerade entnommen habe. Und Franziska Pigulla ist eigentlich ja auch immer eine sichere Bank! :-)

@Alle: Ich höre ja gerade "In meinem Himmel" von Alice Sebold. Ich freue mich immer aufs weiterhören. Zu beobachten, aus der Sicht des ermordeten Mädchens, wie die Familie mit dem Schmerz des Verlustes umgeht und wie besonders der Vater versucht den Mörder seiner Tochter zu finden und zu stellen, ist einfühlsam geschildert. Wie das Leben weitergeht - auch für ihre Geschwister und für ihre Schulkameraden... Aber auch das Thema, was mit einem nach dem Tod geschieht, ist mal etwas anders angegangen. Eine Idee von vielen möglichen Vorstellungen. Aber es regt zum drüber nachdenken an. Zudem sehr schön und gefühlvoll gelesen von Anna Thalbach, die mit ihrer mädchenhaften Stimme sehr gut zu dem verstorbenen Teenager passt und auch zu der emotionalen Geschichte. Doch, das höre ich gern!
Liebe Grüße,
Petra


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Re: Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

Beitragvon steffi » Mi 9. Jun 2010, 09:35

Mensch, ihr habt ja tolle Hörbücher vorgestellt ! Ich merke schon, wie es mich aus meinem kleinen Hörtief richtig herauszieht !

Ich habe gestern Siegfried Lenz: Schweigeminute beendet. Ich kannte schon das Buch und somit war die Geschichte nichts Neues. Trotzdem habe ich das Hören genossen, es ist ein wirklich gelungenes Hörbuch, das die ganze Atmosphäre perfekt wiedergibt.

Nachdem ihr alle schon so geschwärmt habt, ist nun Winter in Maine ganz nach vorne gerückt ;)
Gruss von Steffi

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