Hörerlebnisse 2010 - Ich höre gerade

[Petra]

Hallo zusammen,

die giftige Geschichte "Angerichtet" von Herman Koch habe ich heute Morgen beendet und meine Eindrücke, solange sie frisch sind, in einer Rezension verpackt. Mir hat das Hörbuch sehr gut gefallen. Zum einen, weil der Sprecher (Joachim Król) hier die optimale Wahl war und den Unmut des Erzählers in seiner Stimme hat mitschwingen lassen. Ausgesprochen gelungen, diese Lesung!

Zum anderen aber natürlich wegen des Inhalts. Dies spitzen Beobachtungen und messerscharfen Seitenhiebe auf alles und jeden haben mir sehr gefallen. Ein böser aber durchaus wahrer Blick auf die Kleinigkeiten im Leben, auf die wir Kultivierten solchen Wert legen. Die großen Themen, die hier angesprochen werden - also das eigentliche Thema, um das erst mal lange Zeit ein großer Bogen gemacht wird - beinhalten mehr, als man beim direkten Hören zunächst an sich lässt. Der Nachhall jedoch ist beachtlich. Zu den hier gestellten Fragen bekommt der Hörer die Antworten der Figuren durch ihre Handlungen serviert. Im Nachhinein stellt der Hörer sich diese Frage aber noch mal allgemein, bzw. auf seine eigene Person bezogen. Sehr interessant das alles. Hat mich auf intelligente, anregende Weise sehr gut unterhalten.

Heute Morgen habe ich mich dann direkt noch in meine nächstes Hörbuch geklickt. Es ist mal wieder ein Hörspiel geworden. Ich hatte letzten begeistert "Öland" von Johan Theorin gelesen ( Rezension zum Buch) und wollte die Geschichte noch mal als Hörspiel nacherleben. Das klappt bislang auch sehr gut. Klar ist von Vornherein, dass die Story geändert werden musste, damit man in der Kürze des Hörspiels (67 Minuten) die rd. 450 Seiten unterbringen kann. Und da "Öland" eine recht Komplexe Geschichte hat, hatte ich meine Befürchtungen, ob das in einem Hörspiel gelingen kann. Doch schon zu Anfang bekam ich einen Eindruck davon, wo sehr viel Zeit eingespart wurde. Doch, da konnte man in dem Erzählstrang, der den Leser in die Vergangenheit führte, fürs Hörspiel einiges stark straffen. Im Erzählstrang der Gegenwart wird auch einiges gestrafft oder so verbogen, dass es kürzer erzählt werden kann. Den Sinn entfremdet es aber nicht.

Ich bin schon fast zur Hälfte durch. Und wenn es so bleibt, dann hat man hier ein die Atmosphäre, die man sich wünscht, wenn man das Buch kennt: Nebelige Stimmung, träge, leise, düster. Doch, das passt. Und die Stimmen von Gerlof und Julia gefallen mir auch. Nils Kant wirkt in den wenigen Rückblenden auch sehr charismatisch. Doch, das passt und gefällt! Klar, die komplette Story darf man sich von der 1 CD nicht erwarten. Aber es wird anscheinend schon viel herausgeholt.

Zu Euren Hörereien:

@Binchen: "Die Landkarte der Zeit" hört sich reizvoll an... aus meiner Sicht TROTZ Zeitreise!
Mich reizt die dickensche Stimmung, die Du hier ansprichst, dann London, Jack The Ripper, Millieu und Adelskreise... doch das hat was! Und dann halt noch mit dem Sprecher! Von Andreas Fröhlich wollte ich schon lange mal wieder was vorlesen lassen. Das Hörbuch ist für mich auch interessant. Danke für Deinen Bericht. Und schön finde ich auch, dass es nicht soooooo lang ist, wie "Drood". Denn dafür muss man ja doch viel Muße aufbringen.

@NatiFine: Schön, dass Du mit "Erzählung eines Unbekannten" so ein schönes Hörerlebnis hattest! Eine Empfehlung, womit Du nun weitermachen könntest, habe ich leider nicht, da ich mir von "Erzählung eines Unbekannten" keine so große Vorstellung machen kann. Aber berichte bitte, was es dann wird.
Rolf Boysen soll letztens im Radio "Sturmhöhe" gelesen haben. Auf den Sprecher wäre ich auch neugierig. Scheint ja gut zu sein.

[Britti]

Hallo zusammen.

Ich habe gestern den Prinzessinenmörder beendet. Ich fand ihn klasse.
Die Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich werde mir sicher schon bald den zweiten Teil zulegen.

Heute habe ich mit Nie wirst du entkommen begonnen und bin bereits auf CD 2. Bisher finde ich es ganz okay aber es hat mch noch nicht vom Hocker gehauen. Mal sehen wie es weiter geht.

Auf der Heimfahrt am Wochenende habe ich mit Eat, pray, love begonnen und schon 5 von 9 CD`s gehört. Um es weiter zu hören muss ich es jetzt mal auf meinen mp3 Player bringen. Bisher gefällt es mir sehr gut und ich denke es wrd eine tolle Verfilmung. Da bin ich schon sehr gespannt drauf! Ich kann mir Julia Roberts sehr gut in der Hauptrolle vorstellen.

@Binchen auf deine Zeitreise bin ich auch sehr gespannt. Andreas Fröhlich macht seine Sache ja immer gut und dem höre ich gern zu, auch wenn ich mich mit Zeitreisen manchmal etwas schwer tue...

@Petra: Angerichtet klingt für mich sehr verlockend. Ich bin häufig sehr erstaunt wie weit Elternliebe gehen kann. Wenn es in eine Affenliebe ausartet und die Eltern ja "nur das Beste" für ihre Sprößlinge wollen geht es ja oftmals in die Hose.

[Petra]

Hallo zusammen,

mit dem Hörspiel zu "Öland" bin ich schon durch und habe meine Eindrücke in einer Rezension dazu niedergeschrieben. Alles in Allem sehr schön gemacht, allerdings natürlich sehr kurz (67 Minuten), so dass die Komplexität der Story nicht so gut rüberkommt wie im Buch. Aber ein schönes Wiedersehen mit Gerlof, der übrigens von Traugott Buhre sehr gut umgesetzt wurde.

Heute Morgen habe ich dann direkt zum nächsten Hörbuch weitergeklickt. Es ist "Mefisto" von Richard Montanari. Zweiter Teil einer Serie um die Detectives Jessica Balzano und Kevin Byrne. Den ersten Teil ("Crucifix") habe ich leider noch nicht gehört, bzw. habe das Hörbuch auch gar nicht. Ich dachte immer, "Mefisto" sei Teil eins. Ich habe dieses Hörbuch schon lange auf meinem iPod-SUB. Kürzlich wurde diese Serie drüben im Buecher4um sehr gelobt, so dass ich jetzt endlich dazu gegriffen habe. Na, vielleicht stört es mich auch nicht so sehr, dass es der zweite Teil ist. Mal sehen.

Der Einstieg war sehr gut: Mit Musik-Untermalung, so dass die unheimliche Atmosphäre der ersten Szene noch verstärkt wurde. Und sprachlich waren da auch ein oder zwei Sätze, die ich für einen Thriller doch sehr gut fand. Aber der zweite Eindruck mildert den ersten so begeisterten ab. Somit habe ich bisher (ungefähr Mitte der 1. CD) bis auf die Anfangsszene erst mal die Ermittler kennengelernt und einen groben Eindruck von dem erhalten, mit dem sie zur Zeit beschäftigt sind. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt. Einen Pluspunkt bildet auf jeden Fall der Sprecher. Matthias Koeberlin hat eine sehr geeignete Stimme für Thriller und vermag sie auch spannend vorzutragen.

@Britti: "Prinzessinenmörder" hatte mir ja auch sehr gut gefallen! Und auf den zweiten Teil bin ich auch neugierig. Schön, dass Dir dieser Krimi auch so gut gefallen hat.

"Nie wirst du entkommen" klingt ja nicht so umwerfend. Berichte bitte abschließend, ob sich das noch ändert, ja?

Und auch an Deiner abschließenden Meinung zu "Eat, Prey, Love" bin ich gespannt. Berichte wenn Du es dann zu Ende gehört hast, ja? Wie zufrieden bist Du denn mit der Sprecherin? Julia Fischer sagt mir nichts.

[Binchen]

... endlich bin ich auch soweit, Ihr Lieben,

ich konnte den 'Sturz der Titanen' nicht mehr erwarten. Noch muss ich zwar 70 Seiten lesen, aber ich wollte auch kein anderes Hörbuch beginnen. Um das Thema zu vertiefen, damit es sich bei mir besser setzt, habe ich gleich im Anschluss eben zum Hörbuch gegriffen. Johannes Steck liest, manchmal höre ich zwar David Hunter (Simon Becket) aber nur manchmal.

Das Buch hat mir ein Bild vom ersten Weltkrieg gezeichnet, so dass ich endlich eines habe. Die Verwicklungen von England, Frankreich, Russland, Deutschland und den USA habe ich nun zu erahnen begonnen. Ich freue mich nun darauf auch mal mit Menschen darüber zu reden, für die das Thema nicht so neu ist und die mir noch mehr Hintergrundwissen vermitteln können. Außerdem erwarte ich, dass ich nun mit einem Freund auch über Folletts Art der Darstellung reden kann. Es bahnen sich interessante Gespräche an, auf die ich mich freue.

[Britti]

Hallo zusammen.

Ich habe nun Nie wirst du entkommen beendet. Endlich muss ich sagen.
Es hat mich echt genervt. Es war vorhersehber und jeder dritte Satz war so abgedroschen das ich es kaum ertragen konnte. Hinzu kam eine schnulzige Liebesgeschichte zwischen Polizist und Opfer.
Jeder dritte Satz war: Das Blut gefror ihm in den Adern....
Seine Nackenhaare stellten sich auf....
am schlimmsten aber die schnulzigen Sätze wie:
Sie bewunderte seine geschmeidigen Bewegungen wenn er zum Telefon griff....
*gääääähhhhhhnnnnnnnnnn*
Ich war jedenfalls froh als es beendet war.

Jetzt geht es mit Eat Pray Love weiter. Ich hatte ja schon begonnen und war auch ganz angetan. Das werde ich jetzt erstmal beenden. Ich bin schon gespannt auf die Verfilmung, die kann ich mir gut vorstellen, vor allem wird Julia Roberts gut passen.
So, mehr wenn ich es beendet habe

[Turni]

Ich höre gerade "Die Stunde der Rache" aus der Alex Cross Serie von James Patterson.

Irgendwie so 100 Pro bin ich noch nicht überzeugt. Aber ich habe ja erst knapp die Hälfte.

[Elke]

Hallo!

Britti, schade, dass dich "Nie wirst du entkommen" dann genervt hat.
Ich habe es auch noch hier liegen, aber das wird wohl auch noch etwas warten.

Petra, ich habe auch "Mefisto" als erstes gehört, den ebenso wie du, besitze ich "Cruzifix" nicht. Mich hat es nicht gestört, dass es der 2. Teil war, obwohl ich gerne der Reihenfolge nach höre.

Ich habe gehört:
Matthew Pearl, Der Dante Club. Hat mir gut gefallen, ein Krimi in Boston im 19. Jahrhunder angesiedelt und dann noch mit mit dem Bezug auf die "Ungeheuerlichkeit" Dantes Göttliche Komödie" zu übersetzen, das hat mir gefallen. Gelesen wird es von Burghardt Klaußner, der mich auch hier überzeugt hat.
Einziger kleiner Kritkpunkt war für mich, dass gerade als die Story auf ihr Ende und den Höhepunkt zugeht, eine lange Rückblende über die Geschichte des Täters kommt. Das fand ich etwas ungeschickt.

Siebzehn Silben Ewigkeit von Denis Thierault.
Ich hatte das HB aus der Bücherei mitgenommen, weil es interessant klang und es war für mich ein tolles Hörerlebnis.
Ein Postbote, der die Post liest, von einem Briefwechsel zwischen eine Professor und einer Lehrerin faziniert ist, die sich japanische Gedichte schreiben. Nach dem Tod des Professors schlüpft er in dessen Rolle und schreibt weiter.
Ich hätte nie gedacht dass mich selbst diese Haikos so faszinieren würden und man sich in die Geschichte hineinfühlen kann, die Gedichte einen selbst ansprechen und man auch die wachsende erotische Seite dieses Briefwechsels nachvollziehen kann.
Das Ende überrascht dann auch noch......
Das HB war mich mich durchwegs eine äusserst postive Überraschung.

Liebe Grüße
Elke

[JMaria]

Siebzehn Silben Ewigkeit von Denis Thierault.
Ich hatte das HB aus der Bücherei mitgenommen, weil es interessant klang und es war für mich ein tolles Hörerlebnis.
Ein Postbote, der die Post liest, von einem Briefwechsel zwischen eine Professor und einer Lehrerin faziniert ist, die sich japanische Gedichte schreiben. Nach dem Tod des Proffessors schlüpft er in dessen Rolle und schreibt weiter.
Ich hätte nie gedacht dass mich selbst diese Haikos so faszinieren würden und man sich in die Geschichte hineinfühlen kann, die Gedichte einen selbst ansprechen und man auch die wachsende erotische Seite dieses Briefwechsels nachvollziehen kann.
Das Ende überrascht dann auch noch......
Das HB war mich mich durchwegs eine äusserst postive Überraschung.

Hallo Elke,

also, das klingt ja wirklich gut. Ich habe kürzlich irgendwo eine positive Kritik zu dem Buch gelesen. Als Hörbuch könnte ich mir dies auch sehr gut vorstellen. Danke für den Hinweis. Wäre mir entgangen. Wer liest das Hörbuch?

Liebe Grüße
Maria

[Britti]

Hallo zusammen,

oh Elke, was du da über 17 Silben Ewigkeit schreibst klingt äußerst interessant.
Ich hatte auch kürzlich von dem Buch gehört und das klang schon toll. Ich weiß nicht ob jemand nebenan im Forum darüber schrieb? Oder habe ich das in einer Fernsehsendung gesehen? *grübel* Weiß ich nicht mehr..

Ich bin nun fast mit Eat Pray Love durch, ich denke ich beende es heute noch. Es hat mir wirklich gut gefallen. Ich versuche mich dann mal wieder an einer Rezi

[Petra]

Hallo Ihr Lieben,

Richard Montanaris "Mefisto" habe ich am Wochenende beim putzen und Betten beziehen noch beendet. Spannende Unterhaltung mit interessanten Charakteren. Demnächst werde ich den ersten Teil mal auf meinen iPod laden, damit ich weiß, wie alles begonnen hat!

Danach habe ich zu "Winterkartoffelknödel" von Rita Falk gegriffen. Auf den ersten Blick (und zwischendurch auch immer wieder mal), ist es mir zu überzogen in seinem Humor. Dann aber wieder, kurz bevor ich denke, jetzt reicht es mir, ist dann wieder eine Komik darin, dass ich einfach lachen muss. Doch - insgesamt, das hat was! Geschmacksache zwar - wie ja das meiste -, aber schon irgendwie eigen und besonders in seinem Humor. Christian Tramitz bringt das auch ganz trocken und stoisch - passend zum Provinz-Kommissar Franz Eberhofer - rüber. Das passt hervorragend! Ein Provinz-Krimi aus Niederbayern. Eigen und irgendwie echt lustig, wenn auch sehr schräg.

Auch als kleine Einstimmung auf die bevorstehende Winterzeit, geeignet. Es spielt zu Anfang im Dezember und Januar - inklusive schrägem Familienfest.

@Elke: Ich fand es auch nicht so gravierend, dass „Mefisto“ der zweite Teil ist. Man findet sich auch so gut zurecht. Und den ersten Teil finde ich bestimmt auch im Nachhinein mal interessant.

Vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung zu „Der Dante Club“. Ein Hörbuch, das mich lange schon interessiert! Jetzt noch mehr.

Und auf „Siebzehn Silben Ewigkeit“ machte mich vor einiger zeit mal drüben im Buecher4um Doris aufmerksam (Britti, das meintest Du bestimmt). Klingt total interessant, was Du darüber schreibst. Danke fürs mitteilen und neugierig machen!

@Britti: Hi hi,… Deine Zitate aus „Nie wirst du entkommen“ sind wirklich schaurig! Ich hasse solche abgedroschenen Sätze auch. Da widerstrebt einen das Weiterhören. Beim Lesen finde ich es sogar noch schlimmer!

Wie gut, dass Dir „Eat, Prey, Love“ besser gefällt, bzw. sehr gut gefällt! Das stelle ich mir auch wirklich interessant vor. Das hinterfragen des Sinns des Lebens. An einer Rezi wäre ich sehr interessiert!

@Binchen: Und kann das Hörbuch zum „Sturz der Titanen“ auch weiterhin mit dem Buch mithalten? Dass Dich die Stimme manchmal irritiert, kann ich verstehen. Denn manche Stimmen verbindet man mit gewissen Autoren. So geht es mir mit Hansi Jochmann immer, seit sie alle Joy Fieldings liest. Höre ich mal was anderes von ihr, erinnert mich das von der Stimme her einfach an Joy Fielding. Und bei Johannes Steck ist es ja so, dass er die David Hunters spricht. Also Serie. Somit verständlich, dass in Deinem Kopf hin und wieder David Hunter beim Hören auftaucht!