Hallo zusammen,
nachdem ich Nicci Frenchs "Bis zum bitteren Ende" am Freitag zu Ende gelesen habe, fiel mir die Auswahl eines neuen Buches schwer. Zum einen, weil es schwer ist, nach einem sehr rasanten spannenden Buch zu etwas ruhigerem zurückzukehren (ich fühle mich dann oft ein wenig ausgebremst). Zum anderen weil ich so viel auf meinem SUB liegen habe, was ich gern ganz bald lesen möchte. Ich habe zu "Die Röte der Jungfrau" von Maria Ernestam gegriffen, nachdem ich in alles mögliche reingelesen habe.
Die Wahl ist auf dieses Buch gefallen (fast wäre es Alice Munro mit "Tricks" geworden, ich habe lediglich "Die Röte der Jungfrau" siegen lassen, weil "Tricks" auch gut zum zwischendurch zu Hause lesen geeignet wäre, da es ja Erzählungen sind. Aber eigentlich liegt zu Hause ja "Das Museum der Unschuld" - und bis dann die Erzählungen dran kämen, wäre es auch sehr lange. Na, mal sehen, vielleicht greife ich ja nach Ernestam zu Munro), weil ich mich darin direkt wohl gefühlt habe. Die Erzählerin lässt mich an ihrem Leben teilhaben. Weiht mich in ihre Gedanken ein. Über ihre Kinder und vor allem ihre Enkel (allen voran die jüngste Enkelin, die eigentlich das schwierigste der Kinder ist, ihr aber wohl gerade DESWEGEN so am Herzen liegt), ihren Mann - ihre Beziehung zu ihm. Die Scheidung ihrer Tochter. Das Meer. Ihre Rosen. Frühstück und Tee, ihren Sekretär (Schreibtisch, nicht Person *g*)... ich kann mir alles so schön vorstellen. Auch die bunt zusammengewürfelten Möbel, die bunten Teppiche auf dem Holzfußboden. Den Besuch (ihre Freundin Gudrun, die so beleibt geworden ist und sich gern kostenlos satt isst, zusammen mit ihrem Mann Sixten oder die alte Dame, die so jung geblieben ist)...
Und all das schon auf den ersten 15 gelesenen Seiten. Das hat mir sehr gefallen. Das schien mir alles so lebensnah und echt.
Da ich weiß, dass es ein Buch mit ganz gemächlichem Tempo ist, konnte ich mich gut drauf einlassen und ich hoffe und denke, dass es auch so bleibt! Danke für den schönen Tipp, liebe Doris!

(Wie ich sehe, bist Du auch gerade auf einem Krimi-Tripp... kann ich gut verstehen nach all den Büchern, die Du für die Veranstaltung gelesen hast!)
Die anderen Bücher, die ich herausgeholt hatte, habe ich alle wieder in den Regalen verstaut. Mein Freund hat nicht schlecht geguckt, als ich rd. 20 Bücher inspizierte, um ein neues auszuwählen (er war für das Rote - "Tricks" - was es ja auch fast geworden wäre! *g*). Und als ich dann auch noch ein passendes Lesezeichen aussuchen ging, hat er wirklich geschmunzelt!

@Rachel: Das freut mich aber, dass Du vor hast, demnächst ab und an mal eine Rezi zu schreiben. Vielleicht packt Dich wirklich nun immer mal wieder die Lust. Mir bedeutete das Rezi schreiben irgendwann ein "Abschließen mit einem Leseerlebnis" - ein verdauen sozusagen.

Wann auch immer - ich freue mich über Deine Rezis!