hallo zusammen,
zu Proust:
Proust ist immer eine Herausforderung. Er liest sich leicht und schwer. Er plaudert und plaudert und plaudert und du denkst, ist das langweilig *gähn* und plötzlich kommt dir die Erkenntnis, dass er genau diese Emotion hervorrufen möchte! Das ist so genial! Natürlich ist nicht alles Plauderei, doch sein Stil wiederholt sich immer wieder. Es ist wie Kreislauf; kein Anfang und kein Ende; die Gedanken drehen sich immer wieder um sich selbst und es gibt um Grunde kein Ergebnis.
Steffi hat seinen Stil schon sehr genau beschrieben. Mehr kann ich dazu nicht mehr schreiben.
Vielleicht noch, dass Proust tatsächlich das Leben verändert. Man wird sensibler für Ereignisse. Erinnerungen werden zu einem intensiveren Bestandteil des eigenen Lebens.
Doch ich finde, das kann man nur aus seinem Werk schöpfen, wenn man sich intensiv mit Proust beschäftigt, sonst hält man vielleicht die sieben Bände nicht durch. d.h. sich auch für den Menschen Proust interessieren (Biographie); Sekundärliteratur z.B. das Proust-Lexikon. Sich evtl. für die kommentierte Frankfurter Ausgabe von Luzius Keller entscheiden, die es auch in der Taschenbuchausgabe gibt.
Jetzt sind Steffi und ich im 7. Band "Die Wiedergefundene Zeit" (wir lesen seit 2006 an Proust) und der Autor fügt seine gesamten Erinnerungen der vorherigen Bände zusammen, auf neue und dennoch bekannte Art und Weise, so dass ich den Wunsch empfinde, wieder von vorn zu beginnen. Ich sehne mich nach "Combray" (In Swanns Welt) und ich wette, dass hat Proust genauso beabsichtigt
Proust ist ein Erlebnis!
ich zitiere mal Martin Walser (in "Liebeserklärungen"):
...Proust gelesen zu haben, heißt, immer wieder an ihn erinnert zu werden...
Liebe Grüße
Maria


