Jetzt ist es auch bei mir passiert. Nach reichlich der Hälfte des Buches habe ich abgebrochen:
Martin Mosebach: Der Mond und das MädchenIrgendwie bin ich mit der Geschichte überhaupt nicht zurecht gekommen. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen auch einfach zu hoch geschraubt. Nachdem Mosebach ja 2007 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wurde, habe ich mir hier etwas besonderes erwartet. Da sieht man mal wieder, dass man sich nicht auf irgendwelche Preise verlassen soll.
Ich fand die Geschichte trotz ihrer sprachlich sehr guten Qualität vom Inhalt furchtbar altbacken und unlogisch. Der Held ist ein junger Banker mit vorsintflutlichen moralischen Ansichten, der gerade dabei ist, Karriere in einer Bank in Frankfurt zu machen. Auf der anderen Seite zieht er aber mit seiner frisch angetrauten jungen Frau in ein heruntergekommenes Haus, dessen Bewohner ein Sammelsurium verschiedenster Nationalitäten sind. Mosebach hat sich hier wohl an einer Milieustudie versucht, was aber ziemlich daneben gegangen ist. Irgendwie hatte ich das Gefühl, der Autor hat nie auch nur einen Fuß in die sogenannten sozialen Brennpunkte deutscher Großstädte gesetzt. Außerdem finde ich es reichlich unlogisch, dass ein junger Banker auf Erfolgsspur ausgerechnet in so ein Haus ziehen sollte.
Die Frau unseres Helden ist schlichtweg langweilig und blass, stammt natürlich aus gutem Hause und statt mit dem frisch angetrauten Gatten in die Flitterwochen zu reisen, fährt sie mit der dominanten Mutti an irgendeinen Tummelplatz des Jet-Sets - mit dem Einverständnis ihres frisch angetrauten Ehemannes wohlgemerkt. Häh???
Ich hab immer gehofft, dass in dem Buch endlich mal was passiert. Nachdem ich mich durch die Hälfte gequält hatte, habe ich entnervt aufgegeben. Dazu ist mir meine Lesezeit wirklich zu schade.